Trifokallinsen: Wunder der Medizin.
Weil ich immer noch regelmäßig Anfragen von Menschen bekomme, die sich ebenfalls für Trifokallinsen interessieren, habe ich diesen Blog von April 2015 nochmals überarbeitet. Dies ist nun die neue Fassung von Januar 2020, inkl. Katamnese.
2013 kaufte ich mir meine erste Brille mit -1.5 Dioptrie. Damals brauchte ich sie allerdings nur zum Autofahren oder Fernsehgucken. Innerhalb von zwei Jahren verschlechterte sich meine Kurzsichtigkeit dann aber nochmals um fast -2 Dioptrie — selbst ein Maulwurf sieht besser! Abgesehen davon, ich HASSE Brillen, ausgenommen vielleicht Sonnenbrillen. Es gibt Leute, denen steht ihre Brille, meinem Frisör zum Beispiel. Ohne Brille wiegt der plötzlich nur noch die Hälfte. Aber ich bin in allererster Linie praktisch veranlagt. Ich brauche Platz und bequeme Klamotten (und ja, enge Jeans können durchaus bequem sein.) Eine Brille hingegen störte mich und wirkte beengend. Wenn ich mit der Brille an mir hinuntersah, kamen mir meine Beine extrem verkürzt vor und beim Treppensteigen nach unten sehen ging gar nicht mehr. Auch die Distanz zwischen mir und einem vor mir fahrenden Auto ließ sich mit Brille nicht mehr so genau einschätzen, weil die Gläser alle Entfernungen verkürzten. Doch das Schlimmste waren die Momente, wo ich die Brille abnehmen musste, um etwas zu lesen. In der mir schier endlos erscheinenden Zeit bis meine Augen sich wieder an den Unterschied gewöhnt hatten, sah ich alles verschwommen, egal wie nah oder wie fern.
2015 hatte ich es deshalb endgültig satt. Eine Lösung musste her! Dann fiel mir ein, dass eine Bekannte sich vor ein paar Jahren künstliche Linsen hatte transplantieren lassen. Genau wie ich, war sie vorher kurzsichtig gewesen. Also fragte ich sie, wie sie denn mit ihren neunen Linsen zurechtkäme. Super, lautete die Antwort. Als nächstes vereinbarte ich dann einen Termin bei dem Augenarzt der auch meine Bekannte operiert hatte, zwecks Vorgespräch, inklusive Voruntersuchung, um festzustellen, ob ich als „Linsenträger“ überhaupt in Frage komme. Diese Voruntersuchung wurde von einer Augenoptikermeisterin und Herrn Doktor selbst durchgeführt und dauerte ca. 1 Stunde. Dabei erklärte man mir auch sehr eindringlich, dass viele Menschen nach der OP für längere Zeit das Gefühl hätten, ein kleiner Fremdkörper befinde sich in den Augen. Auch darauf, dass ich mit den Linsenimplantaten nachts die Rücklichter von Autos oder roten Ampeln mit einem Haloeffekt wahrnähme, wies man mich mehrmals und nachdrücklich hin. Dazu gab es dann auch Fotos, um mir ein Gefühl zu vermitteln, wie ich später mit den neuen Linsen sehen würde. Alles wurde mir schonungslos erklärt, bis hin zur Gefahr erblinden zu können. Nun, es sind auch schon Leute an einem Gummibärchen erstickt, dachte ich und erklärte, dass ich die OP trotzdem wollte. Mein OP-Termin wurde auf Gründonnerstag 2015 gelegt. Für mich ein perfektes Datum, weil ich so über die Oster-Feiertage auch ein wenig Zeit gehabt hätte, meine Augen zu schonen. (Nicht das dies überhaupt nötig gewesen wäre!)
Diese OP, bei der mir sogenannten Trifokallinsen eingesetzt wurden, kostete 3.600 Euro. Ich bestand allerdings darauf, dass beide Augen gleichzeitig operiert wurden, womit der Herr Doktor auch kein Problem hatte. Die OP selbst dauert ca. 30 Minuten, also ungefähr 15 Minuten pro Auge, und mir wurde dazu eine sogenannte Rauschnarkose verabreicht, auf die ich später noch genauer eingehen werde. Aber genau wie bei einer Dämmerschlafnarkose ist man auch hierbei komplett weggetreten und somit habe ich von der eigentlichen OP auch nichts mitbekommen.
Ich war die Letzte die an diesem Tag operiert werden sollte. Mein Termin war für 16.00 Uhr anberaumt. Bei meinem Eintreffen in der Klinik, eine Stunde vorher, saßen jedoch noch fünf Personen dort, die alle vor mir an der Reihe waren und ich fragte mich schon, warum man mich nicht später bestellt hatte. Doch dann ging alles ruckzuck, auch weil außer bei einem Herrn, bei allen anderen Patienten immer nur ein Auge operiert wurde. Eine entsetzliche dicke Frau mit hochrotem Gesicht, die an dem Tag ihr zweites Auge operiert bekam, hatte vor der OP so viel Angst, dass sie hyperventilierte und auch darauf bestand, dass ihre Tochter sie bis zum OP begleitete. Sie erzählte jedem, der es hören wollte oder nicht, wie schlecht es ihr nach der ersten OP vor 2 Monaten gegangen sei. Ein ebenfalls sehr dicker Mann hustete in einem durch — und er hustete auch noch, als er dann wieder aus dem OP kam. Am nächsten Morgen zur Nachuntersuchung sah ich ihn wieder und er hustete noch immer, rannte aber ständig raus, um eine zu rauchen. Für alle Operierten standen zudem Getränke und Brötchen mit Wurst und Käse bereit. Die Brötchen waren allerdings schon nicht mehr ganz frisch und ihr Duft war auch alles andere als appetitlich. Dann kam eine Frau aus dem OP, die von ihrem Enkel begleitet wurde. Die Frau, die für die OP ihr Gebiss hatte ausziehen müssen, verschlang gierig zwei Brötchenhälften, die sie mit den Fingern in Stücke riss, weil ihr Enkel das Gebiss nicht finden konnte. Auch seine Ermahnungen langsam zu essen, damit die Oma sich nicht „wie beim letzten Mal“ wieder übergeben müsse, machten keinen Eindruck. »Halt den Rand«, bellte Oma mit vollem Mund und ohne Zähne. Und dann geschah natürlich das Unvermeidliche — Oma kotzte! Zum Glück jedoch nicht ins Wartezimmer, sondern draußen in den Flur. Außerdem fiel mir auf, dass alle Patienten die aus dem OP kamen mehr oder weniger nasse Haare hatten.
Dann, gegen 16.30 Uhr, wurde ich endlich für die OP zurechtgemacht, bekam nochmal Pupillenerweiternde Tropfen nachverabreicht, Papierschützer über meine Schuhe und ein Häubchen auf den Kopf und man setzte mich vor die Tür zum OP. Aus dem OP selbst klangen derweil Geräusche, wie man sie von einem Dampfstrahler an der Autowaschstraße kennt und über dieses Geräusch bin ich eingeschlafen. Angst vor der OP hatte ich keine, was das angeht, bin ich sehr pragmatisch: Wenn etwas in die Hose geht, passiert es so oder so — ob ich nun Angst habe oder nicht. Besser ist es entspannt zu bleiben. Und ich will auch immer, dass meine Ärzte entspannt sind, also mache ich Witze. So zähle ich nach dem Verabreichen eines Narkotikums immer Schäfchen. Bei den sogenannten Dämmerschlafnarkosen komme ich jedoch nie weiter als bis 3 oder 4 und schwupp bin ich weg. Dafür bin ich aber auch danach genauso schnell wieder fit. Bei dieser Rauschnarkose, konnte ich allerdings 12 Schäfchen zählen. Shaun war auch dabei, nur dass niemand der Anwesenden darüber lachen wollte.
Die Narkoseärztin weckte mich schließlich, ein wenig überrascht eine schlafende Patientin vorzufinden, führte mich ins OP, wo ich auf einem Stuhl platznehmen musste und sie mir das Narkotikum verabreichte. Dann kamen die Schäfchen und das ist auch so ziemlich alles, woran ich mich noch von der OP selbst erinnern kann. Weil ich nicht wollte, dass man mir diese durchsichtigen Plastik-Augenklappen mit Pflaster auf das Gesicht klebt, fragte ich nach einer Schutzbrille. Von dieser Alternative hatte mir ebenfalls meine Bekannte erzählt. Als ich wieder wach wurde, schlurfte ich gerade am Arm einer Schwester aus dem OP. Zwar mit Schutzbrille, dafür aber mit pitschnassen Haaren. Ich schlussfolgerte daraus, dass so eine OP eine ziemliche Schweinerei ist und auch nicht ohne Blutvergießen durchzuführen ist. Nun frage ich mich natürlich, was das für ein Geräusch war, dass ich vor der OP-Tür hörte und das wie ein Stampfstrahler klang. Ob mit einem ähnlichen Gerät die Gesichter der Patienten immer wieder gereinigt werden? Das würde auch die nassen Haare erklären. Wohlgemerkt habe ich mir nie so eine Augen-OP im Fernsehen oder im Internet angeschaut und werde dies auch nie tun.
Theo nahm mich dann in Empfang. Später erzählte er mir, dass ich ziemlich viel wirres Zeug geredet hätte. Daran habe ich auch keine Erinnerung mehr. Woran ich mich jedoch erinnere, dass er mir eine Tasse Kaffee reichte und mich fragte, ob ich es schaffen würde sie selbst festzuhalten. Natürlich bejahte ich — und ließ die Tasse keine Sekunde später prompt fallen. In weiser Voraussicht hatte ich mir ein paar Kekse mitgebracht, weil ich irgendwie ahnte, dass die angebotene Verpflegung dort bestimmt nicht so ganz mein Ding sein würde. Nachdem ich meine Kekse dann gegessen hatte, die Erinnerung daran ist allerdings ebenfalls komplett futsch, durfte Theo mich mitnehmen. Im Auto wurde dann auch mein Verstand so langsam wieder wach und ich fing an, mich darüber zu wundern, warum ich so wegetreten gewesen war. (Im Februar hatte ich eine Darmspiegelung mit Dämmerschlafnarkose und wie gewohnt war ich sofort danach wieder fit. Während selbst Leute die ihre Darmspiegelung schon eine Stunde zuvor bekommen hatten noch benebelt in ihren Betten lagen, war ich gleich danach wieder putzmunter. Keine zwanzig Minuten später saß ich auch schon im Auto und fuhr selbst nach Hause.)
Während der Fahrt nach Hause, stellte ich dann auch fest, dass ich schon wieder ganz weit in die Ferne gucken konnte ohne dass alles verschwamm. Vor der OP sah ich ohne Brille alles das weiter als 1 Meter entfernt war verschwommen, alles das weiter als 3 Meter entfernt war, war nicht mehr zu erkennen gewesen. Jetzt sah ich alles wieder gestochen scharf und dass trotz der vielen salbe in meinen Augen. Die Heimfahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde und als wir ankamen, war ich auch wieder geistig fit. Ich habe an dem Abend selbst noch das Essen aufgewärmt und danach meine Emails beantwortet. Später in der Nacht wurde ich jedoch wach, weil mein Herz extrem stark klopfte. Ich habe einen sehr niedrigen Ruhepuls und Herzrasen kenne ich normalerweise nicht. Ich mache allerdings auch viel Sport, doch selbst wenn ich mich dabei so richtig verausgabe, ist mein Puls im Nu wieder unten und mein Herzschlag wieder normal. Durch Atemtraining habe ich dann das Herzrasen versucht zu regulieren und darüber bin ich auch wieder eingeschlafen. Am nächsten Morgen waren die Symptome auch wieder verschwunden und obwohl meine Augen noch ein wenig gerötet waren, konnte ich schon wieder jeden Fliegenschiss sehen!
Weil es Karfreitag war, mussten alle am Tag zuvor operierten um 8.00 Uhr zur Nachuntersuchung in der Klinik antreten. Einer der Patienten vom Vortag, der Mann der genau wie ich auch beide Augen operiert bekommen hatte, wurde jedoch von einem Sanitäter und im Krankenwagen gebracht. Seine Frau hatte ihn in der Nacht im Krankenhaus eingeliefert, nachdem er angefangen hatte über Herzrasen zu klagen und sich dann auch noch übergeben hatte. Zwar war mir in der Nacht nicht übel gewesen, aber das Herzrasen hatte ich auch gehabt. Ich frage mich also, ob diese Rauschnarkose wirklich das Richtige ist und ob nicht eine Dämmerschlafnarkose besser wäre. Ich habe auch versucht einiges dazu im Internet zu finden. Zum Beispiel zu den Nebenwirkungen beider Narkosearten oder Rauschnarkose vs. Dämmerschlaf, aber ich habe nicht wirklich etwas Aussagekräftiges finden können. Nur, dass es auch Kliniken gibt, die bei Augen-OPs dieser Art durchaus eine Dämmerschlafnarkose anwenden.
Die Nachuntersuchung machte auch nicht Herr Doktor selbst, sondern ein junger Assistenzarzt. Zur Narkose oder eventuellen Nebenwirkungen wollte oder konnte er mir nichts sagen. Als ich ihn fragte, wann ich denn wieder Sport machen könnte, antwortete er: „Morgen“. Weil ich ziemlich lange Haare habe, fragte ich ihn auch noch, wie ich denn am besten meine Haare waschen könnte, um zu vermeiden, dass Shampoo in die Augen lief. Am besten geht das natürlich mit dem Kopf vornüber gebeugt. Ich hatte aber gehört, dass man genau das in der ersten Zeit nach der OP vermeiden soll. „Nein, nein“, sagte er daraufhin, „Sie dürfen den Kopf auf keinen Fall vorbeugen, auch nicht längere Zeit auf den Boden starren, nicht schwer heben und sich auch nicht körperlich anstrengen, für mindestens 3 Wochen.“ Entweder er hatte meine Frage nach dem Sport also falsch verstanden oder aber er wusste nicht, dass es außer Schach, Halma und Backgammon auch noch andere Sportarten gibt. Naja, Freitagmittag saß ich jedenfalls schon wieder am PC und drei Tage nach der OP habe ich mir auch einfach die Haare mit vornübergebeugtem Kopf gewaschen. Allerdings habe ich eine Woche auf Pilates verzichtet und zwei Wochen aufs Laufen. Eine Woche nach der OP war auch das Weiße in meinen nicht mehr gerötet, aber an den Außenseiten, neben den Pupillen, konnte ich immer noch erahnen, wo der kleine Schnitt gemacht wurde, durch den die Linsen transplantiert wurden.
In der ersten Woche nach der OP sollte ich zudem mindestens fünfmal täglich Kortison-Tropfen verwenden und danach noch mindestens dreimal täglich, solange, bis die Tropfen aufgebraucht wären. In den ersten beiden Tagen habe ich die Tropfen morgens, mittags und abends benutzt. Danach nur noch, wenn ich merkte, dass meine Augen wirklich müde wurden, meist so am frühen Abend. Ich bin selbstständig und lange schonen konnte ich mich auch nicht. Schonung ist aber auch etwas, das nicht in meiner Natur liegt. Ich achte auf meinen Körper, darauf, dass ich mich gesund ernähre, nicht zu viel Alkohol trinke und natürlich rauche ich auch nicht und treibe Sport. Ansonsten muss mein Körper funktionieren. Krank sein ist zudem ein Luxus den ich mir nicht leisten kann, ich denke aber, dass ist etwas, dass nur Selbstständige oder Freiberufler wirklich nachvollziehen können.
Zwei oder drei Woche nach der OP hatte ich dann auch noch so etwas wie ein Aha-Erlebnis, durch das mir erst so richtig bewusst wurde, wie schlecht meine Sehkraft vor der OP gewesen war: In der Straße wo die Mutter meines Lebensgefährten wohnt, parkt des Öfteren der Lieferwagen einer Gärtnerei. An den Seiten steht der Firmenname in einem sehr dunklen satten Grün. Darunter befinden sich drei Streifen, in verschiedenen, immer heller werdenden Grüntönen. Vor der OP hatte der Schriftzug, so wie die Streifen, für mich grau ausgesehen.
Was die Narkose betrifft, so hatte ich damals eigentlich vorgehabt, den Herrn Doktor bei der Nachuntersuchung sechs Wochen später anzusprechen. Mir persönlich wäre eine Dämmerschlafnarkose wohl wesentlich sympathischer gewesen. Aber weil ich so bin wie ich bin und auch keine Beschwerden hatte, bin ich auch nicht zur Nachuntersuchung gegangen. Trotzdem weiß ich durch ein Gutachten, welch exzellente Arbeit mein Herr Doktor gemacht hat (siehe Nachtrag Ärger mit der DKV.) Bis auf die angebotenen Brötchen am OP-Tag, war/bin ich jedenfalls vollkommen zufrieden.
Mittlerweile sind 5 Jahre vergangen und ich bin mit meinen Linsen immer noch so zufrieden, wie am ersten Tag. Immer noch bekomme ich regelmäßig Anfragen von Menschen, die diesen Blog gelesen haben und die wissen wollen, wie es mir nun mit den Implantaten geht. Deshalb habe ich diesen Bericht auch nochmals überarbeitet und diesen Nachtrag eingefügt.
Gefühle störender Fremdkörper in den Augen hatte ich nie. Ebenso wenig wie Augenschmerzen, Augendruckprobleme oder anderweitige Probleme mit den Linsen oder Augen. Ich bereue die OP jedenfalls nicht und würde es deshalb auch jederzeit wieder machen. 2019 war mir bei einem Spaziergang ein kleines Sandkörnchen ins rechte Auge geflogen, das ich auch erst zu Hause und vor dem Spiegel entfernen konnte. Irgendwie war das winzige Ding wohl auch scharf gewesen, denn es hatte auf der Linse einen Kratzer hinterlassen. Jedenfalls hatte ich danach immer das Gefühl ein wenig Schlaf auf der Pupille zu haben. Also ging ich zu meinem Augenarzt, der auch damals die OP durchgeführte und erfuhr, dass die Linse einen Kratzer hat. Mit einem Laser entfernte der Doktor diesen jedoch sofort und das störende Gefühl auf der Pupille war damit auch wieder weg. Dazu sei auch gesagt, dass mir öfter etwas ins Auge fliegt. Ich bin gerne und viel draußen, doch normalerweise fische ich den Fremdkörper dann heraus und gut ist es.
Auch den vielbeschriebenen Halo-Effekt bei Lichtern in der Dunkelheit bemerke ich. Gut möglich, dass die Verträglichkeit solcher Implantate jedoch auch stark von der Persönlichkeit des Linsenträgers abhängt. Ich für meinen Teil bin sehr pragmatisch und praktisch veranlagt. Ich denke aber auch, dass ein hoher Blutdruck sich negativ auswirken könnte, wenn dadurch der Augeninnendruck steigt. Ich habe seit jeher einen zu niedrigen Blutdruck, systolischer und diastolischer Wert liegen immer unter 100. Auch eine cholerische Neigung oder Hypochondrie könnte sich bestimmt negativ auswirken. Immerhin gibt es ja sehr viele Linsenträger die diesen Schritt im Nachhinein bereut haben. Die Frage ist nur, ob es tatsächlich an den Linsen liegt, oder nicht doch eher an der Person und ihrer Einstellung oder ihrem generellen körperlichen und geistigen Befinden.
Seit 1984 bin ich DKV versichert. Wirklich in Anspruch genommen habe ich die Krankenversicherung jedoch nie und wenn, dann reichte jedes Mal ein kurzes Telefonat, wobei die Kostenübernahme bestätigt wurde. Natürlich ist es töricht, sich in der heutigen Zeit auf eine mündliche Aussage zu verlassen, aber Macht der Gewohnheit war es so und zudem hatte ich vorher auch nie einen Grund gehabt, eine mündliche Zusage seitens DKV anzuzweifeln. Der Kundenservice war immer sehr gut, geändert hat sich das erst als die DKV Teil der ERGO-Versicherungen wurde.
Jedenfalls rief ich noch vor meinem ersten Augenarzttermin, zwecks Voruntersuchung und Beratung, bei der DKV an und fragte, ob man dort die Kosten für die Trifokallinsen übernehmen würde. Eine Mitarbeiterin erklärte daraufhin, dass, immer vorausgesetzt natürlich, es läge eine medizinische Notwendigkeit vor, man pro Auge 2.000 Euro übernehmen würde – also 4.000 Euro insgesamt. Die OP kostete 3.600 Euro und eine medizinische Notwendigkeit wurde mir von meinem behandelnden Arzt auch ausgestellt, denn bei der Voruntersuchung kam heraus, dass ich unter einem grauen Star litt. Bislang hatte ich immer angenommen, mir meine Augen in den endlosen Stunden am PC geschädigt zu haben.
Nach der OP kam also die Rechnung, die ich an die DKV schickte. Umgehend bekam ich jedoch von dieser Post zurück, mit der lapidaren Mitteilung, man würde die Kosten nicht übernehmen, weil ich vor der OP keine Deckungszusage angefragt hätte. Zwar hatte ich nur eine mündliche Zusage bekommen ― aber den Namen der Mitarbeiterin, die mir die Zusage erteilte, hatte ich sehr wohl aufgeschrieben. Entsprechendes schrieb ich der DKV, woraufhin diese antwortete, dass besagte Mitarbeiterin mir nur eine Kostenübernahme für eine Lasex zugesagt habe. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, was eine Lasex ist. Mir blieb also nichts anderes übrig als der Gang zum Rechtsanwalt.
Die DKV erklärte dann u.a., dass auch das Schreiben über die medizinische Notwendigkeit meines Augenarztes so nicht akzeptabel sei und forderte, dass er ein entsprechendes Formular der DKV ausfülle. Zu diesem Zweck musste ich dann selbst nochmal in die Klinik, was sich als Glücksfall erwies. Herr Doktor wunderte sich nämlich gar nicht über mein Problem mit der DKV, denn er hatte wohl schon mehrere solche Fälle erlebt, wo sich die DKV im Nachhinein weigerte, die Kosten zu übernehmen. Aber er sagte mir auch, dass Kassen bei Patienten ab 50 Jahren keine Lasex mehr bezahlten, weil man dann für diese Art der OP zu alt ist. Er hat mir damals auch genau erklärt, warum das so ist, aber das Fachchinesisch habe ich mittlerweile vergessen. Jedenfalls hatte mein Rechtsanwalt daraufhin etwas gegen die DKV in der Hand. Dass die DKV eine solche Lasex nur bei jüngeren Patienten übernimmt steht nämlich irgendwo in deren Vereinbarungen und so half auch kein Leugnen. Die Frage war also, wenn die DKV nun eingestand mir mündlich eine Kostenzusage erteilt zu haben, aber nicht für eine Lasex ― ja wofür den dann?
Ab da wendete sich das Blatt, trotzdem weigerte sich die DKV beharrlich die Kosten zu übernehmen und verbiss sich als nächsten in dem Umstand, dass man noch nie davon gehört habe, dass ein Arzt beide Augen gleichzeitig operiere und man verlangte nun ein Gutachten, welches bezeugte, dass die OP auch ordentlich durchgeführt worden wäre. Neben der Tatsache, dass die DKV für jedes Dokument oder Antwortschreiben generell Verlängerung beantragte und immer auf Zeit spielte, überwies man mich nun zuerst zu einem Gutachter der genau 3 Tage vor Ablauf der Frist von 6 Monaten zur Erstellung besagten Gutachtens mitteilte, dass er schon seit zwei Jahren gar nicht mehr als Gutachter tätig sei. Also wurde vom Gericht ein neuer Gutachter bestellt. Diesmal dauerte es nur zwei Monate, bis ich von diesem hörte und einen Termin bekam. Dieser Gutachter hatte seine Praxis jedoch in Köln. Selber hinfahren konnte ich nicht, weil man mir bei der Untersuchung wieder diese Pupillenerweiternden Tropfen geben würde und dies in solchem Ausmaß, dass es mindestens 8 Stunden dauern würde, bis sich meine Augen wieder normalisiert hätten. So jedenfalls wurde es mir mitgeteilt. Die DKV muss vor lauter Schadenfreude gejubelt haben.
Letztendlich verlief diese Untersuchung jedoch ganz gut. Ein Bekannter fuhr mich nach Köln und der Gutachter selbst nahm sich auch kein Blatt vor den Mund, bezüglich seiner Meinung über die DKV. Er bestätigte, dass er selten eine so exzellent durchgeführte Linsentransplantation gesehen habe und entsprechendes schrieb er auch in seinem Gutachten.
Die DKV, die zuvor auf eben diesem Gutachter bestanden hatte, weigerte sich daraufhin sein Gutachten anzuerkennen und behauptete, der Mann sei voreingenommen und verlangte ein weiteres Gutachten, was jedoch vom Gericht abgelehnt wurde.
Lange Rede kurzer Sinn, die DKV wurde verurteilt die Kosten für die OP zu übernehmen und natürlich musste sie auch die Kosten meines Rechtsanwaltes übernehmen, die bei ca. 6.000 Euro lagen. Wenn man dann noch die Kosten der Anwälte der DKV rechnet, die bestimmt höher waren als 6.000 Euro, plus die Kosten für den Gutachter, wenn ich mich recht erinnere lagen diese bei 2.000 Euro, und die Gerichtskosten, dann kommt ein schönes Sümmchen zusammen! Das Verfahren selbst dauerte 4 Jahre, hauptsächlich, weil die DKV von Anfang an auf Zeit spielte.
In diesen vier Jahren erhöhte die DKV zudem zweimal meine Beiträge. Letztendlich bezahlte ich knapp 400 Euro monatlich bei einer Selbstbeteiligung von 3.500 Euro. Alle Versuche, um bei der DKV ein einen anderen, günstigeren Tarif zu wechseln schlugen fehlt. Die DKV selbst erklärte hierzu, dass dies nur in einer DKV-Agentur möglich sei. Die Agentur in meiner Nähe erklärte jedoch, sie könne mir nicht helfen, weil mein Originalvertrag nicht bei ihnen abgeschlossen worden wäre. Der Originalvertrag war 1984 im Rheinland bei einer Versicherungsagentur abgeschlossen worden, die schon lange nicht mehr existierte. Daraufhin wurde mir nach langen hin und her von der DKV eine Agentur zugewiesen, die circa 200 KM von meinem Heimatort entfernt war. Als ich dort anrief erklärte man mir, dass man mir nicht helfen würde, und wenn die DKV sich auf den Kopf stelle, weil ich in einen günstigeren Tarif wechseln wolle und es somit für die Agentur auch nichts zu verdienen gäbe. Dies teilte ich so wieder der DKV mit, die zurückschrieb, da könnte man dann leider nichts machen.
Blieb wieder nur der Weg zum Rechtsanwalt und siehe da, plötzlich konnte mir die DKV doch einen Versicherungsagenten zuteilen, der sich der Sache auch annahm ― nach über einem Jahr, in dem ich selbst versuchte in einen anderen Tarif zu wechseln. Der neue Tarif betrug dann nur noch 220 Euro mit 1440 Euro SB.
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sowas ist immer mit Risiken verbunden. ich habe genug zu Transplantationen auf http://www.meinetransplantation.at/ gelesen.
aber ich finde es sehr lobenswert, dass die Medizin und Wissenschaft heut zu Tage bereits im Stande ist, so etwas zu bewirken!
ich habe selber keine Probleme mit meine Augen. aber ich denke, falls ich welche hätte, würde ich evtl auch über eine Transplantation nachdenken.
Hallo,
ich werde die Op nächsten Mittwoch vornehmen lassen, allerdings nur in lokaler Anästhesie 😉
Danke für den Bericht.
Im Internet findet man sonst nur Negatives über das “danach” Sehen. Ich habe aber auch den Verdacht, dass Menschen, die mit der Op glücklich und zufrieden sind sich weit weniger äußern als solche, die eben unzufrieden sind.
Ich bin sehr stark kurzsichtig und und weiss, dass es ja nur noch besser werden kann. Deine Geschichte macht mir Hoffnung und bestärkt mich darin, dass ich die richtige Entscheidung treffe.
Liebe Grüße