Ich bin ja kein Typ für chronische Beschwerden, egal ob Migräne, Tinnitus, Bronchitis, Allergien ― oder Rückenschmerzen. Das ist hauptsächliche eine Einstellungssache und bei mir funktioniert das sehr gut.
Doch dann, letztes Jahr im Sommer, beim schönsten Wohlfühlwetter, knacks! Morgens im Bad beim Zähneputzen, du denkst an nichts Böses und plötzlich hast du einen Hexenschuss! Kann ja mal passieren, habe ich mir gedacht. Der Hexenschuss dauerte ganze 10 Tage. Zum Glück war es so heiß, dass ich so oder so nur Flip-Flops trug, denn an Schuhe zubinden wäre nicht zu denken gewesen.
Nach 10 Tagen war alles vorbei und der Hexenschuss auch sofort vergessen. Es dauerte jedoch keine vier Wochen und dann machte es wieder knacks ― und wieder morgens im Bad. Diesmal war ich jedoch schon leicht verärgert, weil ich nun wusste, was mir bevorstand. Aber da immer noch Flip-Flop Wetter war und ich auch generell nicht zur Heulsuse tauge, dachte ich mir: Aller guten Dinge sind zwei, auch daran wirst du nicht sterben.
Diesmal waren die Schmerzen aber schon wesentlich heftiger und die Idee, die Schmerzen einfach rauszulaufen, indem ich mit Rosi einfach einen 20 KM Spaziergang mache, entpuppte sich im wahrsten Sinne als Schnapsidee! Da Alkohol zwar entspannt, aber auch nicht auf Dauer, nahm ich Not oder Übel 400mg Ibuprofen, jeden Tag nur eine, immer dann, wenn gegen Nachmittag die Schmerzen am allerschlimmsten waren. Diesmal dauerte es auch 2 Wochen, bis mein Rücken wieder spurte!
Auch dieser Vorfall war jedoch wieder schnell vergessen. ―Obwohl, wenn ich ehrlich bin, seither beschlich mich jeden Morgen ein ungutes Gefühl, wenn ich das Bad betrat. Deshalb fing ich an, morgens ein paar Dehn- und Reckübungen zu machen. Zwei Minuten nach vorne gestreckt, eine nach links und eine nach rechts.
Es dauerte 6 Wochen, bevor es erneut knacks machte. Mittlerweile war es September geworden, aber zum Glück immer noch Flip-Flop taugliches Wetter. Obwohl das diesmal eher ein kleiner Trost war, denn diesmal waren die Schmerzen so schlimm, dass ich doch mal zum Orthopäden ging. Dieser belehrte mich erst einmal darin, dass es so etwas wie einen Hexenschuss gar nicht gäbe. Dann sagte er, ich könnte die Sache aussitzen, so wie ich es auch schon zuvor zwei Mal getan hatte, und wenn es allzu schlimm würde wieder Ibuprofen nehmen ― oder aber er gäbe mir eine Spritze mit Kortison. Und dann, fragte ich. Und dann können Sie wieder nach Hause gehen und die Schmerzen sind weg und mit ein bisschen Glück kommen Sie auch nicht zurück, antwortete der Orthopäde. Mh, dachte ich, wer kann dazu schon nein sagen? Natürlich weiß ich, dass Kortison ein Hormonprodukt ist und eigentlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass mein Körper keine Hormone braucht, die er nicht selbst generieren kann, aber das Angebot war einfach zu verlockend.
Und siehe da, nach einer Spritze Kortison waren die Schmerzen fort, wie weggeblasen! Alles war gut, wäre da nicht dieses kleine, dunkle Wölkchen über meinem Kopf gewesen, jedenfalls im metaphorischen Sinne. Mein Verstand sagte mir, dass die Spritze zwar das Symptom, nicht jedoch die Ursache bekämpft hatte.
Und so war es auch. Nur zwei Wochen später machte es erneut wieder knacks und diesmal war auch kein Flip-Flop Wetter mehr. Und diesmal waren die Schmerzen auch sooo schlimm, dass ich mich nur noch mit schlurfendem Schritt und abgehakten Bewegungen, von denen C-3PO wohl entzückt gewesen wäre, bewegen konnte. (C-3PO ist der große Bruder von R2D2 aus Star Wars)
Also wieder Kortison, diesmal jedoch verbunden mit der Frage nach Prävention! Da es sich definitiv auch nicht um einen Bandscheibenvorfall handelte, riet der Arzt mir, es mal mit Yoga oder Pilates zu versuchen.
Gesagt getan! Gleich über die Grenze, keine 5 KM von hier, im Land der Tulpen und des Käses, fand ich ein kleines Pilates Studio. Die Leiterin entpuppte sich zudem als sehr kompetent und die kleinen Gruppen, von maximal 8 Personen, lassen sich von ihr auch gut betreuen. Trotzdem war ich am Anfang ein wenig skeptisch, ob ICH das wohl auch wirklich durchziehen würde: Zweimal die Woche morgens um 9 Uhr eine Stunde Pilates. Früher ging ich jeden Tag zwei Stunden in Fitness-Studio. Und wenn ich sage jeden Tag, dann meine ich das auch so: Jeden Tag und das fast 20 Jahre lang. Danach war Schluss, quasi von einem Tag auf den anderen und alle Versuche, die ich seither unternahm, nochmals ein geregeltes Fitness-Training zu starten, krepierten schon in den ersten Tagen.
Mittlerweile ist Januar und ich bin meinem Pilates-Kurs schon drei Monate lang treu. Seit Januar sogar dreimal in der Woche. Der „Hexenschuss“ hat sich nicht wieder gemeldet und auch ansonsten ist mein Rücken wieder so flexibel wie eh und je. Zwischen Weihnachten und Neujahr war allerdings zwei Wochen Pilates-Pause und gleich beschlich mich morgens im Bad wieder dieses ungute Gefühl. Also ging ich wieder dazu über, wenigstens ein paar Minuten meine Reckübungen zu machen. Trotzdem ― wenn der Pilates-Unterricht in der Zeit nicht ausgefallen wäre, hätte ich mir die Zeit freigeschaufelt, um hinzugehen. Theoretisch hätte ich mir die Zeit also auch zuhause nehmen können. Aber so ist das nun mal: Zuhause hat der innere Schweinehund das Kommando.
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