Penthouse mit Rheinblick günstig zu vermieten! Wenn ich im Obergeschoss unseres Hauses aus dem Fenster des Gästezimmers blicke, dann blicke ich genau auf das Penthouse. Unser Gästezimmer dient vornehmlich als Bügelzimmer und da das Bügelbrett direkt vor dem Fenster steht, kommt man auch gar nicht umhin, immer mal wieder hinauszublicken — zum Penthouse. Dort oben, vom Penthouse aus, muss man jedenfalls einen atemberaubenden Blick haben und selbst noch den nahegelegenen Rhein, mitsamt der Reeser Rheinbrücke sehen können.
Doch trotz der atemberaubenden Aussicht steht das kleine Penthouse leer. Vor ein paar Jahren, kurz nach seiner Errichtung, war es einmal für kurze Zeit vermietet, doch die Mieter hatten sich irgendwie nicht so richtig wohlgefühlt und sehr schnell wieder das Weite gesucht. Ich persönlich habe ja so meine Vermutung, warum die Mieter so schnell wieder auszogen. Der Niederrhein, und insbesondere diese Ecke hier, ist nichts für Zuwanderer! Der Menschenschlag hier ist extrem argwöhnisch und verschlossen. Selbst freundliche Gesten, wie ein Gruß, werden in der Regel als Feindseligkeit missdeutet. Und wer hier nicht mindestens in dritter Generation lebt, im Schützen- und Heimatverein ist, hat eh keine Chance auf Integration.
Jedenfalls steht das schöne Penthouse seit Jahren leer. Mittlerweile hat es sich wohl auch herumgesprochen, dass es außer der schönen Aussicht nicht viel zu bieten hat. Hin und wieder habe ich jedoch Hausbesetzer darin beobachtet. Diese wurden zwar immer wieder vertrieben, was neue Hausbesetzer jedoch nicht davon abhielt, es erneut in Beschlag zu nehmen. Meistens handelt es sich bei den Hausbesetzern um schwarze Immigranten, die sich mit Kind und Kegel in dem kleinen Penthouse breit machen. Dabei sind sie ihrer Kultur entsprechend sehr laut, schreien viel und einmal habe ich sogar beobachtet, wie fast eines ihrer Kinder aus dem Fenster gefallen wäre!
Aber auch schwer traumatisierte und ausgehungerte Flüchtlinge habe ich schon in dem Penthouse beobachtet. Sie sind sehr still, wollen bloß nicht auffallen und versuchen einfach nur wieder zu Kräften zu kommen, denn sie wissen, dass sie eh nicht bleiben können. Mittlerweile habe ich mir jedoch angewöhnt, sie regelmäßig mit Nahrung zu versorgen und weil sich dies herumgesprochen hat, klopfen einige von ihnen jetzt auch schon regelmäßig an meine Bürotür, die zum Garten führt, und bitten um Futter.
Ein oder zweimal haben sich allerdings auch Räuber in dem Penthouse zu schaffen gemacht! Zwar muss ihnen ganz schnell klargeworden sein, dass da eh nichts zu holen ist, aber von dort oben hat man natürlich auch einen sehr guten Blick auf die nahegelegene Umgebung und zum ausbaldowern von Beutezügen taugt das Penthouse allemal.
Hin und wieder habe ich aber auch Gastarbeiter, vornehmlich aus Nordosteuropa oder Russland in dem Penthouse gesehen. Sie verbringen meist nur die Wintermonate hier, verdienen sich ihr Brot in der Landwirtschaft und obwohl sie mittlerweile sogar zur Touristenattraktion geworden sind, hassen die Einheimischen sie noch mehr als die schwarzen Immigranten.
Seit einigen Monaten haben wir gleich neben unserem Haus zudem einen kleinen See, den wir schon „Lake Empel“ getauft haben. Er hat sich durch die monsunartigen Regenfälle gebildet und wächst beständig. Mittlerweile ist er so groß, dass sich bei schönem Wetter selbst ein paar Segler darauf befinden, die meist aus dem nahegelegenen Holland herüberkommen. Und auch die Segler haben das Penthouse schon inspiziert, sich dann aber immer dazu entschlossen, die Nacht doch lieber am See zu verbringen.
Nur zweimal, in all der Zeit, nachdem das Penthouse errichtet wurde und die ersten Mieter fast fluchtartig die Wohnung wieder verließen, kamen nochmal „seriöse“ Mietinteressenten vorbei und begutachteten das Objekt. Ich weiß noch gut, wie ich am Fenster des Gästezimmers stand und beobachtete wie entsetzt die Interessenten auf den Zustand des Penthouses reagierten. Die schwarzen Immigranten hausen nämlich immer wie die Vandalen darin. Sie essen auf dem Boden und es interessiert sie auch nicht, gleich daneben ihre Notdurft zu verrichten. Das Penthouse müsste also zuallererst einmal gründlich gereinigt und mittlerweile wohl auch renoviert und repariert werden. Aber ich kenne die Eigentümer und von daher weiß ich, dass die mit Sicherheit nichts dergleichen tun würden. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das Penthouse auch nur errichtenden, weil es dafür irgendeine Art von Subvention gab. Echtes Interesse, das Penthouse auch wirklich zu vermieten, besteht jedenfalls nicht.
Und wer jetzt immer noch nicht begriffen hat, wovon hier die Rede ist, dem sei gesagt, dass es sich bei dem Penthouse um das Storchennest handelt, über das ich vor knapp einem Jahr schon einmal bloggte. (Blog 68 vom 05. Mai 2015: Endlich nette Nachbarn!) Die schwarzen Immigranten sind natürlich die Krähen und die erschöpften und ausgehungerten Flüchtlinge sind verwahrloste Brieftauben, die seit Jahren in unserem Garten leben. Die Räuber sind die Raubvögel, die manchmal auf dem Storchennest sitzen, um von dort nach Beute zu spähen. Die Gastarbeiter sind die Wildgänse, die tatsächlich eine Touristenattraktion sind und die von den Einheimischen, und nicht nur von den einheimischen Bauern, immer wieder und rigoros vertrieben werden — gerne auch mit Waffengewalt. Und die holländischen Segler sind Möwen.
Nachtrag: Als das Storchenpaar letztes Jahr nach nur ein paar Tagen wieder weiterzog, war die Enttäuschung bei uns schon sehr groß. Es ist einfach toll, wenn man aus dem Fenster guckt und keine 100 Meter entfernt ein Storchenpaar beobachten kann. Einen Tag nachdem ich diesen Blog geschrieben hatte, kam wieder mal ein Storchenpaar vorbei und begutachtete das „Penthouse“. Mittlerweile sind fast zwei Wochen vergangen und die Störche sind immer noch da! Karfreitag haben sie uns sogar ein kleines Ostergeschenk gebracht und es netterweise gleich vor die Garage gelegt. Eine richtige Delikatesse, in Form eines frischerlegten Frosches. Wir überlegen jetzt, wie wir uns eventuell revanchieren könnten. Vielleicht mit ein paar fangfrischen Heringen?
Jedenfalls sieht es so aus, als wenn sich dieses Storchenpaar nicht wieder vertreiben ließe und obwohl wir in den letzten Tagen sogar einen Sturm mit sehr, sehr viel Regen hatten, blieben die beiden davon unbeeindruckt. Mit stoischer Ruhe haben sie das schlechte Wetter einfach ausgesessen! Futter, in Form von Fröschen, großen Insekten, Regenwürmern und Mäusen, gibt es hier auch genug und dies ist ebenfalls sehr wichtig, damit die Störche bleiben. Bei uns ist die Freude somit sehr groß und mehrmals täglich beobachten wir die beiden durch das Fernglas. Sie haben das Nest mit kleinen Ästen wieder hergerichtet und bereiten sich nun auf das Brüten vor.
Bei dem Pärchen handelt es sich um die für den Niederrhein so typischen Weißstörche. Diese können bis zu 25 Jahre alt werden und viele von ihnen bleiben wohl mittlerweile auch das ganze Jahr über hier. Diese Storchenart wird zwischen 100 bis 120 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 200 cm. Sie nisten vorzugsweise auf sogenannten Nisthilfen wie dem von mir beschriebenem Penthouse.
Anfang April beginnen sie mit dem Brüten, wobei sich beide Störche abwechseln. Nach circa 32 Tagen schlüpfen bis zu vier Jungen. Nach gut zwei Monaten sind die Jungen dann flügge und so groß wie ihre Eltern. Ungefähr einen Monat nachdem flügge werden sollten die Jungen dann mit ihren Eltern auch wieder Richtung Süden ziehen.
Bis dahin werde ich nun jede Woche auch etwas aus dem Leben dieser Störche bloggen, immer zusammen mit ein paar Fotos. Für mich ist es ein einmaliges Geschenk, das die Störche nun quasi direkt vor meiner Nase leben und daran lasse ich meine Leser gerne teilhaben.
2. Nachtrag: Seit gestern sind die Störche definitiv am Brüten. Einer von ihnen sitzt nun jedenfalls immer auf dem Nest! Und eben waren Theo und ich mit Øsel spazieren, als einer der Störche, keine 10 Meter von uns entfernt, auf Augenhöhe vorbeiflog. Es ist immer noch sehr windig und der Storch schwebte, gegen den Wind, ganz langsam an uns vorbei. Leider hatte ich die Kamera nicht dabei — das wird mir ab jetzt allerdings nicht noch mal passieren. Als wir dann auf dem Rückweg waren, hörten wir den Storch, der auf dem Nest zurückgeblieben war, ganz laut mit dem Schnabel klappern. So als ob er nach seinem Partner riefe. Vom Fenster aus beobachtete ich dann auch noch, wie ein paar Möwen ganz nah am Storchennest vorbeiflogen. Der Storch der auf den Eiern saß erhob sich daraufhin und flatterte ein paarmal wild mit seinen großen Flügeln, bis das die Möwen wieder weg waren.
xxx
Wenn Ihnen dieser Blog gefallen hat, so empfehlen Sie mich bitte weiter – nur an eine einzige Person, das würde schon reichen!
Bildmaterial:
Titelfoto & Post (Blog) Fotos/Images 1-4: Pixabay free images, commercial use & mods allowed
Post (Blog) Fotos Störche: Copyright by Kristine Weitzels