Neues vom Thermomix! (Oder neulich bei Snobs am Tisch!)

TM5 with kissesEs ist jetzt gut ein Jahr her, dass ich den Thermomix (TM5) bekam. Seither erklingt sein Gedudel fast täglich! Brotteig, Aufläufe, Suppen, Salat und gar Eis — vieles kann der Thermomix. Von Getreide mahlen bis Dampfgaren. Das Chili con Carne aus dem Thermomix ist bspw. ein Gedicht, genauso wie die vegetarische Lasagne mit Wirsing! Überhaupt kann man mit dem Thermomix wunderbar vegetarisch oder vegan kochen. Bei der Lasagne mit Wirsing verwende ich bspw. keine Kuhmilch für die Béchamelsauce, sondern Hafermilch und so wird aus dem vegetarischen Rezept ein veganes. Auch viele Rezepte aus den Kochbüchern von Attila Hildmann lassen sich super gut im Thermomix zubereiten. Zum Beispiel sein Müsli mit Äpfeln und Cranberries oder der Milchreis mit Kirschen. Statt 30 Minuten am Herd zu stehen und unentwegt im Topf zu rühren, mache ich das Müsli oder den Milchreis jetzt im Thermomix. Und niemals im Leben hätte ich gedacht, dass Rohkostsalat so lecker sein kann. Mir wäre früher auch nie in den Sinn gekommen, Brokkoli roh zu essen. Aber der Thermomix zerkleinert alles so fein, dass Brokkoli, Möhren & Co. ihre harte Struktur verlieren. Im Nu kocht man die tollsten Gerichte und das alles auch noch ohne die sonst üblichen 20 schmutzigen Töpfe.

Natürlich gibt es auch andere Haushaltsgeräte, die rohes Gemüse feinhacken können und das selbst um einiges leiser als der Thermomix. Und ich habe mir auch sagen lassen, dass es außer dem Thermomix auch noch andere Küchengeräte geben soll, die kochen, dampfgaren und kneten können — aber das ist mir egal. Das ist wie mit dem Mann fürs Leben: hat man ihn erst einmal gefunden, kann ihm keiner mehr das Wasser reichen. Also ergehe ich mich stattdessen lieber weiter in Lobeshymnen auf den heimlichen Chef meiner Küche. Zugegeben, ich bin eine miserable Köchin und finde es toll, dass der Thermomix mir alles so genau erklärt: ein Teelöffel hiervon und eine Prise davon, usw.

Cooking 4 blog 99Auch Øsel ist mittlerweile süchtig nach dem Gebimmel und hat den Thermomix liebevoll ins Herz geschlossen und als vollwertiges Rudelmitglied akzeptiert. Wenn ich abends mal nicht koche, weil noch etwas vom Vortag übriggeblieben ist, dass einfach in den Backofen oder die Mikrowelle wandert, dann ist Øsel ganz perplex. Dann läuft er immer wieder zu dem Schrank auf dem der Thermomix steht und reckt seinen Kopf nach oben, weil er das Gebimmel vermisst. Damit Øsel dann nicht denkt, der Gute wäre krank (oder noch schlimmer, kaputt), habe ich mir angewöhnt, den Thermomix dann eben einmal einzuschalten — nur damit Øsel sein Gebimmel hört und weiß, alles ist gut. Das ist kein Witz, aber ansonsten geht Øsel abends auch nicht mehr ins Bett. Neulich ist er dreimal wieder aus dem Bett gesprungen und zurück in die Küche gelaufen und hat sich vor den Thermomix gesetzt. Abends hatte es nur die Reste des Zucchini-Omeletts vom Vortag gegeben und der Thermomix hatte seinen freien Tag. (Hatte ich schon erwähnt, welch tolle Omeletts der Thermomix macht?) Schließlich habe ich den Thermomix einmal kurz angemacht und danach war Øsel beruhigt und ging zurück ins Bett, wo er sofort einschlief. Dann vor ein paar Tagen gab es abends nur Suppe aus der Konserve und als wir später ins Bett wollten, wiederholte sich der Vorfall erneut und Øsel blieb in der Küche und schaute besorgt zum Thermomix. Erst nachdem ich den Thermomix wieder kurz eingeschaltet hatte, war Øsel gewillt die Küche zu verlassen. Und für alle die jetzt voller Verachtung den Kopf schütteln, weil sie wissen, wie einfach es ist, mit dem Thermomix aus ein paar Gemüseresten oder Tomaten schnell eine leckere und gesunde Suppe zu zaubern, denen sei gesagt: Ach was — vergesst es einfach! Manche Dinge müssen auch privat bleiben.

Restaurant 4 blog 99Niemals, niemals im Leben hätte ich jedoch gedacht, dass der Thermomix in gewissen Kreisen so verpönt ist. Neulich bei Snobs am Tisch: Zugegeben, die Snobs hätten sich nie zu uns gesetzt, wäre noch Platz an einem anderen Tisch gewesen. Aber bei einer Gesellschaft von 50 Personen, mit einer entsprechenden Bestuhlung, muss man schon mal in den sauren Apfel beißen – oder als Snob am Tisch mit ganz normalen Menschen sitzen. Jedenfalls drehte sich das Gespräch dann ums Kochen. Nun — ich kann nicht kochen, deshalb habe ich einen Thermomix. Daraus mache ich auch kein Geheimnis. Mit Snobs am Tisch hätte ich aber auch genauso gut sagen können, dass ich Syphilis habe — die Reaktion wäre wohl kaum anders ausgefallen. Einen BBQ für 5.000 Euro oder einen professionellen italienischen Backofen für 10.000 Euro — kein Problem! Aber ein Thermomix? Nie im Leben! Für Snobs ist das so, als würde man zugeben einen Dildo im Nachttisch zu haben. Handowl-vuittoni aufs Herz — bei Frau Snob hätte der Dildo wohl wahre Wunder bewirkt. Jedenfalls wäre er ihrem Gemüt sicherlich zuträglicher gewesen, als das Vuitton Handtäschchen.

So bestand denn auch Herrn Snobs größte Sorge darin, dass er es, trotz der Anschaffung eines sündhaft teuren Backofens, immer noch nicht schaffte, dass seine Focaccia so kross wurde, wie bei seinem Liebingsitaliener in Florenz. Das war dann auch sein nächstes Stichwort und sogleich schwärmte er über das Trüffel-Risotto seines Lieblingsitalieners. Die Tatsache, dass es immer noch Menschen gibt, deren einzige und zugleich größte Sorge lediglich in einer solchen Banalität wie dem Erzeugen einer guten italienischen Teigware besteht, beruhigte und beängstigte mich gleichermaßen. Irgendwie ist es schön, zu erleben, dass es selbst in der heutigen Zeit doch noch Menschen gibt, die ein ganz und gar unbekümmertes Leben genießen können und denen die Sorgen der Welt komplett am Arsch vorbeigehen. Andererseits gehört, unabhängig von der Dicke des Bankkontos, dazu aber auch eine gehörige Portion Egoismus und Naivität oder ist es Verblendung?

owl BBQUnd was die Focaccia anbelangte — vielleicht hatte Herr Snob nur einfach nicht die gute Teigrührmaschine, dachte ich so bei mir und dachte auch an meine eigene Focaccia, deren Teig ich selbstverständlich ebenfalls im Thermomix zubereite. Das Gute am Thermomix ist nämlich, dass er beim Kneten auf 37 Grad heizt — die optimale Temperatur, damit ein Hefeteig schön aufgehen kann. Danach wandert meine Focaccia dann in meinen stinknormalen Backofen, zusammen mit ein bisschen gutem Olivenöl und ein wenig Rosmarino. (Und ihr müsstet erst einmal meine Beagles kosten — göttlich! Ganz zu schweigen von meinem Risotto a la Thermomix, auch wenn ich es mit Parmesan und/oder Pilzen bevorzuge.) Ich verzichtete allerdings darauf, Herrn Snob davon zu berichten. Dafür schwärmte er dann von seinen Steaks und seinem XXL BBQ — alles voll Elektrisch natürlich! Mann beschmutzt sich ja nicht gerne seine teure Küchenchef-Schürze mit dem Ruß der Holzkohle. Aber Grillen ist auch so eine Sache, von der ich keine Ahnung habe. Und ein Steak braten ist eines der wenigen Dinge, die der Thermomix nicht kann, dafür aber ich. Bei mir geht das Steak in eine sehr heiße, gusseiserne Pfanne mit Kokosöl und auch wenn ich das selbst nicht mehr esse, aber über meine Steaks hat sich noch niemand beschwert — aber ich lade natürlich auch keine Snobs zum Essen ein.  P.S. Und bei der Vorspeise, den Beilagen und dem Nachtisch hatte ganz bestimmt auch der Thermomix seine „Messerchen“ wieder im Spiel!owl drunk

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Bildmaterial:
Titelfoto: shutterstock_294275510
Post (Blog) Foto 1: Thermomix TM5 von Vorwerk
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