Diesmal mache ich wieder ein paar Schubladen auf — oder sollte ich besser sagen Handtaschen? Anstatt die verschiedenen Taschenträgerinnen in verschiedene Schubladen zu stecken, stecke ich sie einfach in ihre Handtaschen!! Was sagt die Handtasche über ihre Trägerin aus? Was sagt der Inhalt einer Handtasche über die Besitzerin aus? Oder auch, wie Frau mit ihrer Handtasche umgeht?
Nun war ich früher sehr lange in der Modebranche tätig und bin deshalb auch sehr streng, was den guten Geschmack angeht. So finde ich, dass eine Handtasche immer zum Outfit, zur Jahreszeit, zu den Schuhen (und am besten noch zum Gürtel — so denn getragen) und zur gegenwärtigen Mode passen sollte! (Wobei man absolut nicht jeden Modegeck mitmachen muss.) Und was fast genauso wichtig ist — auch das Portemonnaie sollte wiederum zur Tasche passen! Immerhin trägt Frau ja auch nicht zwei verschiedenfarbige Socken und achtet bei der Wahl der Unterwäsche auch darauf, dass der BH zum Höschen passt. (Und von all den Frauen, denen so was tatsächlich schnurz ist, will ich jetzt nichts hören. Genauso wenig, wie von den Frauen, die ihre sündhaft teure Designerhandtasche im Restaurant einfach achtlos auf dem Boden abstellen!)
Ich fange mal bei mir an. Ich liebe meine Handtasche. Oder sollte ich besser sagen Handtaschen? Meine Taschen werden von mir hofiert und chauffiert und niemals, niemals im Leben, würde ich eine von ihnen achtlos auf dem Boden abstellen! Deshalb gehört zur Standardausrüstung meiner Handtaschen auch immer ein Handtaschenaufhänger. Diesen kann man bspw. im Restaurant einfach an die Tischkante hängen und daran dann wiederum die Handtasche aufhängen. Frauen die ihre Handtasche achtlos auf den Boden stellen, egal, wie teuer diese nun war, neigen meines Erachtens zur Oberflächlichkeit. Das sind dieselben Frauen, die auch ihren kleinen Yorkie oder Pinscher im Restaurant einfach unter dem Tisch anbinden, wo der Kleine dann zitternd, den ganzen Abend, meist noch ohne Wasser, auf dem kalten Steinboden hockt.
Ich glaube, dass die Handtasche, der Umgang mit dieser und der Inhalt sehr viel über die Besitzerin aussagen. So glaube ich zum Beispiel, dass eine Frau die achtlos mit einer sündhaft teuren Handtasche umgeht, diese bestimmt nicht selbst bezahlt hat. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie überhaupt noch nie im Leben etwas selbst gezahlt hat.
Und dann nehmen wir zum Beispiel mal die Frauen, die prinzipiell nur mit der klassischen Louis Vuitton Handtasche herumlaufen — selbst wenn sie nachgemacht ist. Meiner Meinung nach sind das Frauen, die keinen eigenen Geschmack und sehr wenig oder kein Selbstbewusstsein haben. Nie im Leben würde ich mir eine Vuitton kaufen, selbst dann nicht, wenn sie nicht das klassische Muster hätte. Das ist wie Audi fahren, oder Urlaub am Ballermann machen — beides Dinge, die ich auch nie tun würde. Vuitton ist langweilig und steht für „breite Masse“ und für „um jeden Preis dazugehören wollen“.
Was aber modisch überhaupt nicht geht, sind diese kleinen Rucksack-Handtaschen, die Frau sich hinten auf den Rücken schnallt. Das ist ein absolutes No-Go, welches aber gerne von sehr burschikosen Frauen oder auch älteren Frauen bevorzugt wird. Nur die Jutesack-Taschen, Modell Einkaufstüte, in Regenbogenfarben und mit buntschillernden Spiegel-Pailletten sind noch fürchterlicher — sind aber das Erkennungszeichen einer jeden Öko-Esoterikerin. So ähnlich, wie der Arztkoffer beim Hausarzt. Und dann gibt es noch die Frauen mit der Mini-Handtasche und langen Tragegurt, den sie sich quer über die Brust hängen. Noch so ein absolutes No-Go. Ich frage mich zudem, was in so einer Tasche überhaupt drin ist.
Damit komme ich zu den Utensilien einer Handtasche und fange gleich mal wieder mit dem Inhalt meiner eigenen Handtasche an. Es ist ja schon längst kein Geheimnis mehr, dass Frauen die skurrilsten Dinge in ihren Handtaschen mit sich herumtragen. Ich bilde da sicher keine Ausnahme. Besonders stolz bin ich bspw. auf meine Mini-Lippenstifte, die ich übrigens noch nie benutzt habe. Trotzdem würde meiner Handtasche ohne sie etwas fehlen. Auch den niedlichen, kleinen Kompass habe ich noch nie gebraucht. Wohl jedoch das winzige Schweizer Taschenmesser, dass, obwohl es nur mal gerade so lang wie das Holzstöckchen in einem Magnum-Mini-Eis ist und auch fast genauso dünn, doch all das kann, was sein großer Bruder auch bietet. Inklusive Taschenlampe, Korken- und Schraubenzieher, Zange, Feile, Schere. Tja, der Inhalt einer Damenhandtasche lässt selbst so manchen Handwerkskoffer vor Neid erblassen! Was mich angeht, so versuche ich jedoch alle meine Handtaschen-Utensilien in der Mini-Ausführung zu bekommen. Nicht nur die Lippenstifte und das Schweizer Taschenmesser. Textmarker, Post it’s, selbstklebende Rollfusselbürste, Haarbürste, Papiertaschentücher, Pinzette — alles ist in meiner Handtasche, aber alles in der Mini-Ausführung. Nur das Paar Socken und mein Smartphone nicht. Nun mag sich so mancher fragen, für was in aller Welt ich denn einen Textmarker benötige oder ein Paar Socken. Der Textmarker ist natürlich zum Markieren von Textstellen. Und dass mit den Socken — naja, DAS ist in der Tat eine längere Sache und einen eigenen Blog wert. Aber alles zu seiner Zeit.
Die Utensilien in meiner Handtasche sind — bis auf die Mini-Lippenstifte — jedoch alle eher praktischer Natur. Heftpflaster und Tesafilm gehören genauso dazu, wie eine Sicherheitsnadel, Zahnseide, Ohrenstäbchen und Hunde-Leckerli. Andere Frauen, sogenannte Tussen, haben dafür ein komplettes Schminkset, inklusive großem Leuchtspiegel, nicht zu vergessen, die riesige Flasche Haarspray und der große Parfümflakon (um den Haarspraygeruch wieder zu übertünchen) und mindestens drei gewaltige Rundbürsten im „Handgepäck“. Und andere wiederum, sogenannte Handtaschen-Messies, tragen tatsächlich nur Müll in Form von angebissenen Schokoriegeln, irgendwelchem Papierkram, wie Rabattmarken, Flyern, Tampons oder unbezahlten Rechnungen, und 20 vollgeschnäuzten Taschentüchern mit sich herum. Und die wenigen, wirklich wichtigen Dinge, wie Portemonnaie oder Autoschlüssel finden sie natürlich nie, weil in ihren Taschen einfach das absolute Chaos herrscht. Wichtig ist aber auch, dass alles seinen Platz hat. In meiner Handtasche weiß ich immer genau, wo alles ist — selbst die Autoschlüssel finde ich (meistens) auf Anhieb.
Mein Herz schlägt zudem für Handtaschen von Burberry, meiner absolute Lieblingsmarke — nur leider, leider, leider sind die Taschen von Burberry für mich zu teuer. Deshalb kaufe ich meine Taschen von Cole Haan. Die Qualität ist einfach super und obwohl die Taschen ebenfalls nicht ganz billig sind, sind sie doch immer noch wesentlich günstiger, als Taschen von anderen bekannten Designern. Und da ich Cole Haan nur über amazon oder direkt in den USA kaufen kann, bin ich hier zu Hause in der Regel auch die Einzige mit einer solchen Handtasche. Ich eigne mich nun mal nicht zum Herdentier und so mache ich zwar viele, wenn auch nicht alle, Modetrends mit, aber immer mit meiner individuellen Note. Deshalb käme für mich auch niemals eine Louis Vuitton infrage.
Eine Handtasche muss aber nicht unbedingt teuer sein. Mittlerweile gibt es superschöne und qualitativ sehr gute Taschen aus Kunstleder, die kaum von echten Lederhandtaschen zu unterscheiden sind. Nur pflegen sollte man die Taschen schon. Manchmal sehe ich eine Frau, die eine total abgewetzte Handtasche trägt, in der Regel sind das Frauen, die auch wenig um ihr eigenes Äußeres geben. Mit Grauen denke ich da an eine gewisse Rechtsanwältin.
Handtaschen und Schuhe verkaufen immer, so sagt Mann. Mann sagt auch, dass läge daran, dass Handtaschen und Schuhe immer passten, egal wie viel Frau zunimmt. Ich glaube, da ist etwas Wahres dran. Anfang des Jahres war ich zum Beispiel auf der Beauty Messe in Düsseldorf. Der einzige Stand der dort richtig Umsatz machte und in dem es zuging, wie in einem Taubenschlag, war der riesengroße Stand eines Handtaschenverkäufers — und das auf einer Messe für Kosmetikartikel. Damit konnte selbst Alessandro mit seinen barbusigen Jünglingen nicht konkurrieren, aber die Jungs waren für meinen Geschmack eh zu mager.
Was ich persönlich gar nicht abkann, wenn Theo mein Lebensgefährte, in meiner Handtasche kramt! Genaugenommen gibt es dafür auch noch nicht einmal einen Grund, denn all die Dinge, von denen er nichts wissen darf, befinden sich eh nicht in meiner Handtasche (dafür wären sie einfach zu groß 😉 ) Trotzdem bin ich in dieser Hinsicht sehr empfindlich. Etwas das jede Freundin dürfte; mal eben was aus meiner Handtasche holen, ist Theo strengstens untersagt! Und seit ich ihm gedroht habe, dass ich irgendwann mal eine Mausefalle in meiner Tasche verstecke, wenn er mit seinen Fingern nicht davon bleibt, hält er sich auch daran. Theo weiß, ich mache keine leeren Versprechungen! Aber es ist äußerst ärgerlich, wenn man bspw. das Haus verlassen will und dann, gleich nachdem man die Haustür hinter sich zugeknallt hat merkt, dass der Schlüsselbund nicht an seinem angestammten Platz in der Handtasche weilt, weil Theo ihn mal eben benutzt und danach nicht wieder zurückgebracht hat.
Und noch etwas Gutes hat die Handtasche: So wie jeder Trend, wiederholt sich auch der Handtaschen-Trent. Wer seine Taschen also schön aufhebt und pflegt hat irgendwann wieder was Topmodernes! Und passen tut sie dann auch noch — auf jeden Fall.
P.S. Und wie immer bestätigt der Zufall, dass es ihn in Wirklichkeit nicht gibt. Gerade eben höre ich von einem Dauerbrenner und absolutem Mode-Hit aus Japan. Dort sind Damen-Handtaschen mit eingebauter Beleuchtung der letzte Schrei. Was das allerdings über die Trägerin aussagt, weiß ich noch nicht — aber eigentlich finde ich die Idee genial.
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