Jurassic World

Jurassic World

Also, ich hab‘ mich mal wieder unter die Leute gewagt. Zugegeben — in letzter Zeit passiert mir das öfter, aber das ist eine andere Geschichte, für einen anderen Blog. Jedenfalls waren Theo, mein Lebensgefährte, und ich letzte Woche im Kino. Wir gehen nur ist Kino, wenn es 3D Filme sind, die uns interessieren. OK — ich will ehrlich bleiben: Wir gehen nur ins Kino, wenn es 3D Filme sind, die mich interessieren. Bei allen anderen Filmen warte ich lieber, bis dass sie im Pay-TV laufen. Mich stören im Kino nämlich immer die vielen Menschen. Deshalb warte ich auch immer bis bei einem Kino-Film die Luft fast raus ist, weil dann der Saal nicht mehr so voll ist. Deshalb erscheint dieser Blog auch erst jetzt, obwohl Jurassic World natürlich schon eine ganze Weile in den Kinos dreht. Und diesmal versuche ich mich als Spielfilmkritikerin.

Universal 2008Kritiker sollen ja sachlich bleiben, finde ich. Das wird mir schwer fallen, denn ich liebe Dinos — auch die großen Fleischfressenden. Deshalb finde ich persönlich es natürlich auch außerordentlich schade, dass es in Wirklichkeit keinen solchen Jurassic Park gibt. Zwar ist es eine Tatsache, dass man hin und wieder tatsächlich Urzeitmoskitos in Bernstein eingeschlossen findet und man hat auch schon weibliche Exemplare gefunden, die kurz vor ihrem Ableben, und ihrer Konservierung in Baumharz, noch ausreichend Blut gefrühstückt hatten — allerdings waren die letzten Dinos schon rund 20 Millionen Jahre ausgestorben, bevor die ersten Moskitos die Erde heimsuchten. Trotzdem würde ich für meinen Teil doch gerne wissen, wen diese Urzeitmoskitos denn damals so gestochen haben — auch wenn sich aus dem Blut, und der darin enthaltenen DNA des Gestochenen, kein Dino rekonstruieren ließe.  Ein Mammut wäre auch OK, oder ein Säbelzahntiger! Nur bloß keine Steinzeitmenschen, denn die sind eh nie wirklich ausgestorben. Wer den Film Jurassic World jedenfalls gesehen und aufgepasst hat, oder nicht eingeschlafen ist: ganz am Ende vom Film, kurz bevor das mitleiderregende, verhaltensgestörte Frankenstein-Dino getötet wird, ist ein riesiger Bernstein mit einem Moskito darin zu sehen.

So, und damit habe ich auch schon fast das ganze Ende des Films verraten und auch meine Unsachlichkeit in Punkto Filmkritik preisgegeben. Der Film hat natürlich eine Botschaft: „Don‘t mess with Dino DNA“. Aber mal ernsthaft, die Stelle im Film, wo all die toten Brontosaurier in der Savanne liegen, die das Frankenstein-Dino nur aus Mordlust tötete und nicht, weil ihm der Magen knurrte, erinnerte mich stark an Bilder von abgeschlachteten Elefanten oder Rhinozerossen, die nur wegen ihres Elfenbeins niedergemetzelt wurden. Aber im Gegensatz zu den Wilderen, für die ich kein Verständnis habe und die ich ohne mit der Wimper zu zucken eigenhändig und liebend gerne einer Herde wütender Elefantenkühen vor die Füße werfen würde, hatte ich mit dem Frankenstein-Dino doch Mitleid. Wie hätte der Arme auch je soziale Kontaktfähigkeit entwickeln sollen, wo man ihn doch Zeit seines Lebens isoliert von allen anderen Lebewesen, wie in Isolationshaft gehalten hatte? Aber so geht mir das mit allen tierischen Monstern. Auch mit Gozilla hatte ich immer Mitleid und Verständnis und es gibt keinen Film über King Kong den ich mir je bis zum Ende angesehen hätte. Natürlich weiß ich, dass das alles nur Fiktion ist und es keinen Gozilla oder King Kong gibt — obwohl — was ist eigentlich mit Big Food und Nessie?

dinosaursZurück zu Jurassic World: Da kommuniziert ein Chris Pratt mit stutzerhaftem Oberlippenbärtchen mit niedlichen und verhältnismäßig kleinen Velociraptoren, die jeder Pferdebesitzer locker in seinem Stall unterbringen könnte. Natürlich kann der Dinoflüsterer auch schießen, doch so richtig habe ich ihm die Nummer des „die hard“ nicht abgekauft. Vielleicht lag dies auch an der Szene, wo er gerade sein uraltes Motorrad mit einem Halstuch putzt und eine Coke trinkt. Mich beschlich dabei so ein Gefühl von  Déjà-vu und ich musste an einen Film mit James Dean denken. Und auch wenn ich den Titel dieses Films schon längst vergessen habe, so war James Dean doch eher ein Träumer als ein Macho. Hut ab jedoch vor Pratt‘s Filmpartnerin Bryce Dallas, die den ganzen Film über auf hochhackigen Pumps durch die Pampa läuft! Endlich mal ein unverbrauchtes und Botox-freies Gesicht am Kinohimmel.

Was die Dinos angeht, so hätten die für mein Gefühl ruhig größer sein können — in Relation zu den Bauwerken und der Umgebung. Irgendwie stimmte da auch nichtRaptor unbedingt immer der Maßstab. Und der arme Frankenstein-Dino war auch nicht wirklich originell und sah aus, wie ein Albino-Tyrannosaurus-Rex. Zudem hat es sich in Hollywood wohl auch immer noch nicht herum gesprochen, dass der Tyrannosaurus-Rex in Wahrheit ein Aasfresser war. Wegen seiner kurzen Vorderärmchen war er nämlich kein guter Jäger. Und dafür, dass die Dinos im neuen Jurassic Film auch alles Hybrid-Dinos sein sollen, also Dinosaurier deren DNA man mit anderen Dinos und heute lebenden Tieren kreuzte, sind die Dinos, die dann tatsächlich im Film zu sehen sind, auch wenig originell. Da wäre mir Besseres eingefallen. Wichtig ist aber, dass letztendlich alle Dinos der unterschiedlichsten Spezies zusammenhalten und so das arme Frankenstein-Dino besiegen und töten. Unnötig zu erwähnen, dass dabei der ganze schöne Jurassic Park zerstört wird. Und wie es im Märchen so üblich ist, überleben natürlich auch die zwei Helden und verlieben sich am Ende ineinander.

Fazit: ich bin nicht eingeschlafen, so wie es mir beim letzten Harry Potter passierte. Die fliegenden Glaskugeln fand ich auch total cool, so eine hätte ich auch gerne — und so einen kleinen Velociraptor. Allerdings müsste mein Raptor auch ein paar Federn haben, denn auch das wurde unlängst bei fossilen Ausgrabungen entdeckt, nämlich dass die Raptoren in Wirklichkeit wohl Federn hatten.

Bildmaterial:
Titelfoto: Poster Bios Zevenaar
Post (Blog) Foto 1: Universal Studios Orlando, Copyright by Kristine Weitzels
Post (Blog) Foto/Images 2 und 3: Pixabay free images, commercial use & mods allowed

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