Spirituelle Exoteriker
— ein kleiner Test.
Wiederholt nun bitte IN GEDANKEN die Überschrift dieses Blogs.
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Und nun seit ehrlich, wie viele von euch haben statt »Spirituelle Exoteriker« »Spirituelle Esoteriker« gelesen (und wie viele von euch sind jetzt immer noch der Meinung, dass ich da zwei Mal dasselbe geschrieben habe?) …Wer stattdessen »Spirituelle Exotiker« gelesen hat, dem sei eh verziehen.
Exoterik mit » x « ist das Antonym zu Esoterik. Ein Exoteriker hat mit Esoterik ungefähr genauso viel am Hut, wie ein Inuit mit der Kamelaufzucht. Ein Grund für den Anflug von Leseschwäche könnte die Assoziation mit dem ersten Wort »Spirituelle« sein. Für viele Menschen sind Spiritualität und Esoterik immer noch ein und dasselbe oder zumindest eng verwandt (leider). Ähnlich einem Pleonasmus. Ein schwarzer Rappe ist z.B. ein Pleonasmus. Wobei Pleonasmus das Überflüssige (Wort) bezeichnet. In diesem Fall der Hinweis auf die Farbe des Tieres. Esoterik ist jedoch nicht automatisch gleichbedeutend mit Spiritualität. Noch ist jeder Esoteriker spirituell oder jeder Exoteriker automatisch un-spirituell.
Genaugenommen umschreibt das Wort »Esoterik« auch nur die Geheimlehre oder Geheimwissenschaft, welcher Art auch immer. Ergo bezeichnete man diejenigen, die in eine dieser Geheimlehren eingeweiht waren (früher) als Esoteriker und die die ausgeschlossen, oder nicht eingeweiht waren, als Exoteriker. So gesehen waren oder sind also z.B. auch die Freimaurer Esoteriker, denn sie formen eine dieser Gruppen in denen man sich zumindest angeblich oder scheinbar gewissen Geheimlehren oder geheimen Wissenschaften widmet. Irgendwie ist aber der Begriff »Esoterik« in den letzten Jahrzehnten stark für Dinge missbraucht worden, die rein gar nichts mehr mit Wissenschaft oder irgendeiner Lehre zu tun haben.
Sehr viele deutsche Wörter stammen ursprünglich aus dem Griechischen oder Latein — schon alleine deshalb, weil die Erdteile in denen diese Sprachen gesprochen werden, bzw. gesprochen wurden, schon viel früher von höher entwickelten Kulturen besiedelt waren, als z.B. Germania. Während die „Barbaren“ noch genau neben ihre Schlafstätte pinkelten, verfügten große Teile von Rom bspw. schon über ein Abwassersystem. (Allerdings befand sich anscheinend in vielen Häusern die Toilette in der Küche, um so den gemeinsamen Schmutzwasserabfluss zu nutzen!!)
»Eso« ist jedenfalls eine Ableitung aus dem Griechischen »esoteros«, was so viel bedeutet, wie innerer oder innerhalb. Die Exoterik wurde abgeleitet aus dem griechischen Wort »exoteros«, für äußerer oder außerhalb. Man kennt die Silbe »Exo« z.B. auch in Verbindung mit einem exogenen Ekzem, das einen durch äußere Einflüsse entstandenen Hautausschlag beschreibt.
Spiritualität bedeutet genaugenommen nur »Geistigkeit«. Ergo bedeutet spirituell »geistig«. Und auch dieser Begriff hat mittlerweile einen faden Beigeschmack, weil auch er oft missbraucht und zudem auch immer noch sehr stark mit etwas religiösem assoziiert wird. So nutzt jede Glaubensrichtung diesen Begriff für ihre Zwecke, wenn auch mit abweichenden Interpretationen. Man muss allerdings nicht unbedingt religiös sein oder einer bestimmten Glaubensgemeinschaft oder Konfession angehören, um spirituell zu sein oder um Spiritualität erleben oder leben zu können. Spiritualität lässt sich auch außerhalb von Kirchen und Glaubenshäusern finden, z.B. in der Natur. Für mich hat Spiritualität mehr mit bewusster Wahrnehmung oder bewusstem Erleben, Ausgeglichenheit und Ruhe zu tun, als mit dem Glauben an einen Gott und dem damit verbundenen Wunsch (unbedingt) irgendwo dazu zu gehören. Und hier schließt sich der Kreis. Esoteriker wollen auch unbedingt irgendwo dazugehören. Sie brauchen eine Gruppe die ihnen Halt gibt. Exoteriker nehmen sich die Freiheit ihren eigenen Weg zu gehen. Sie finden Halt bei sich selbst.
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