Anthropozän ist der vorgeschlagene Begriff für ein neues Erdzeitalter. Klingt irgendwie langweilig, ist es aber nicht! Gäbe es nämlich keine Umweltverschmutzung, gäbe es auch keine neue Erdzeit! Holen wir dafür einmal etwas weiter aus — sehr weit. Zurzeit befinden wir uns noch (oder vielleicht auch gerade schon nicht mehr) im Quartär. Dieses Erdzeitalter begann vor 2.6 Millionen Jahre und brachte unter anderem unsere heutige Flora und Fauna und den modernen Menschen, in seiner heutigen, überwiegend adipösen und debilen Form zustande!
Geologen wollen nun allerdings ein neues Erdzeitalter ausrufen und dafür haben sie auch schon einen Namen: Anthropozän!
Um ein neues Erdzeitalter einzuläuten benötigt man jedoch hieb und stichfeste, sedimentäre Befunde, die beweisen, dass sich die Oberfläche der Erde (Boden und Wasser) stark verändert haben.
Nun ist dies allerdings kein Grund zur Freude. Zwar hat sich das Sediment der Erde im Laufe der Jahrmillionen immer wieder verändert, allerdings immer durch natürliche Phänomene, wie riesige Kometen die auf der Erde einschlugen und zum Beispiel die Dinos ausrotteten, Kontinentalverschiebungen oder durch Eiszeiten.
Seit sich der moderne Mensch auf der Erde breit gemacht hat (schon alleine die Umschreibung unserer Spezies ist meiner Meinung nach eine Farce), sedimentiert die Erde jedoch erstens schneller und zweitens auch nicht mehr auf natürlichem Wege, sondern unter der Hinzunahme von Plastikteilchen! Plastik gäbe es aber nicht, wenn es den modernen Menschen nicht gäbe. Zudem ist die Luft mit Methan und Kohlendioxid verpestet und produziert Treibhausgase die zur Klimaerwärmung beitragen oder gar dafür verantwortlich sind (auch wenn Herr Trump das anders sieht.) Auch Atomtest und Atomunfälle haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass sich das Sediment der Erde künstlich verändert hat. Für viele Wissenschaftler bedeutet dies, dass wir gerade in ein neues Erdzeitalter eintreten.
Und der „moderne Mensch“ gibt sein Bestes, um etwas zum neuen Erdzeitalter beizutragen! (Ach wären wir doch nur in allen Dingen nur halb so engagiert!!) Und hierbei muss es auch nicht immer das riesengroße Unternehmen sein, dass auf Haiti oder im Amazonas riesige Waldflächen rodet, indem es einfach alles abfackelt oder das in Canada und Amerika Fracking betreibt oder riesige Braunkohlekraftwerke in China. Nein, nein, auch der kleine Bürger kann selbst jede Menge dazu beitragen, dass das neue Erdzeitalter uns in riesigen Schritten ereilt.
Hier am Niederrhein ist es zum Beispiel Brauch, ja man könnte schon fast sagen, es gehört zum guten Ton, dass die Leute ihren Abfall, der normalerweise in die braune Tonne gehört, einfach am Wegrand oder einem Feld ausschütten/wegschmeißen. Die einzigen die sich darüber freuen, sind die Ratten. Hundebesitzer hingegen müssen höllisch aufpassen. Ich habe unzählige Fotos gemacht, von Lebensmittelabfällen oder gar Schlachtabfällen, die im Herbst/Winter einfach auf brachliegenden Feldern oder im Sommer in bestellten Maisfeldern entsorgt wurden.
Zudem überwintern hier auf den Feldern auch die Wildgänse und die fressen ebenfalls von den vergammelten Hausabfällen. Und ich persönlich frage mich in diesem Zusammenhang dann auch, wie es sein kann, dass hier immer wieder Fälle von Vogelgrippe auftreten. Könnte es nicht sein, dass das Entsorgen von Abfällen auf Flächen wo Wildgänse überwintern etwas damit zu tun hat? Natürlich sind auch die Täter bekannt, denn diese Umweltverschmutzer sind auch noch faul und sie schütten ihren Abfall am liebsten gleich vor dem eigenen Haus aus.
Und natürlich habe ich auch schon mehr als nur einmal das Ordnungsamt und sogar das Gesundheitsamt darüber informiert. (Und ich habe auch schon des Öfteren darüber gebloggt.) Ergebnis ist/war jedoch, dass ich als Querulantin eingestuft wurde, die sich über ein bisschen Hausmüll unnötig aufregen würde. Unnötig hinzuzufügen, dass die Ämter hier über solche Vergehen großzügig hinwegsehen. Es sind ja nur Bagatellen! Ich habe einen dieser Beamten dann mal gefragt, ob er immer noch so darüber denken würde, wenn man ihm die Summe dieser Bagatellen mal vor seiner Haustüre ausschütten würde! Wie soll man beispielsweise Kinder für die Umwelt sensibilisieren, wenn sie schon damit aufwachsen, dass überall Müll und Abfall herumliegt?
Aber vielleicht sind das ja auch tatsächlich nur Bagatellen, wenn man das ganze Bild der Umweltverschmutzung betrachtet. Abgesehen davon, dass wir viel zu viel Verpackungsmüll produzieren, werden große Teile davon einfach achtlos werggeworfen! Wer schmeißt sein Kaugummi-Papier denn schon in eine Mülltonne, wenn er auf der Straße unterwegs ist — dazu müsste man auch erst einmal eine Mülltonne finden und selbst wenn, dann quillt diese meist über. Ich kaufe deshalb Kaugummi in einer Stripverpackung – zum rausdrücken und meine benutzten Papiertaschentücher lasse ich auch nicht achtlos fallen, sondern stecke sie zurück in meine Handtasche. (Ehrlich gesagt, gibt es auch keine bessere Abschreckung für Hände, die in meiner Handtasche nichts zu suchen haben, als vollgerotzte Taschentücher! Theo greift jedenfalls nicht mehr ungefragt hinein.)
Und natürlich schaden Braunkohlekraftwerke der Umwelt, also warum nicht jeden Hausbesitzer einfach dazu verpflichten, sich Solarzellen aufs Dach zu schrauben? Und natürlich fahren auf unseren Straßen immer noch viel zu viele Autos mit Verbrennungsmotoren. Also warum nicht die Autohersteller dazu verpflichten, in den kommenden 5 Jahren alle Modelle umzustellen auf Elektromotoren? Ich persönlich habe auch nichts gegen Windparkanlagen und wenn erst jeder Hausbesitzer Solarzellen auf dem Dach hat, kann er auch sein Elektroauto kostenlos aufladen. Außerdem bräuchten wir wesentlich mehr wiederverwertbare Verpackungsmaterialien, die ein wirklich moderner Mensch dann einfach wieder mitnehmen könnte in einen wirklich umweltbewussten Biosupermarkt, wo er sich dann seine Kartoffeln, seinen Nudeln und sein Obst selbst einpackt — bevor er mit seinem Elektroauto wieder nach Hause fährt. Aber das sind nur einige Beispiele von so vielen, wo und wie man etwas ändern kann. Aber dafür braucht es auch Visionäre in der Politik und die würden dann vom modernen Menschen auch nicht gewählt, weil der um seine Bequemlichkeit fürchten müsste!
Umweltbewusstsein fängt jedoch zuallererst im Kleinen an – damit das Anthropozän keine Chance hat.
Die Frage ist natürlich auch, wie lange so ein neues Erdzeitalter dauern würde und in wie weit sich auch die Lebewesen darin durch die künstlich geschaffenen Veränderungen verändern würden. Das letzte Zeitalter dauerte immerhin fast 3 Millionen Jahre und der Mensch entwickelte sich in dieser Zeit vom Steinzeitmenschen (bspw. dem Neandertaler) bis zum heutigen Homo Sapiens – was so viel bedeutet wie „der weise Mensch“. Wobei ich persönlich überzeugt bin, dass dieser Evolutionsprozess schon lange überschritten ist. Der weise oder moderne Mensch ist schon (fast) ausgestorben. Die neue Spezies könnte gut den Namen Homo Materialismo tragen. Der würde dann auch gut zum Anthropozän passen.
Ich wünsche allen Lesern eine schöne und gesunde Weihnachtszeit und ganz viel Schnee! …und die die den Schnee nicht wollen – bitte zum Niederrhein schicken!!!
Hier noch ein schöner Link, zum Thema Erdzeiten/Geologie: www.planet-schule.de/mm/geozeitreise/#zeitmaschine
Bildmaterial:
Titelfoto: Pixabay free images, commercial use & mods allowed
Post (Blog) Fotos/Images: Pixabay free images, commercial use & mods allowed
Post (Blog) Foto 2: shutterstock_400033477
Wenn Ihnen dieser Blog gefallen hat, so empfehlen Sie mich bitte weiter – nur an eine einzige Person, das würde schon reichen!